Samstag, April 22, 2006

Schitour Kaserer

Ein wunderschöner Morgen - bei Mond- und gleichzeitigem Sonnenaufgang ging's los über die Brennerautobahn ins Schmirntal nach Toldern. Andi und Annemarie, Peter, Martin und Armin nahmen Teil an der Tour, die von uns noch keiner kannte.


Trotz der hohen Temperaturen konnten wir die Schier am Parkplatz anschnallen und dem Bach entlang ins Wildlahner Tal folgen - ein zauberhaftes Hochtal, das im frühen Morgenlicht besonders fantastisch wirkte. Nach ca. 2h abwechslungsreicher Talwanderung ging's unterhalb des Wetterkreuzes Richtung Höllscharte, der schwierigsten und steilsten Stelle der Tour. Der Harschdeckel war tragfähig und auch nicht vereist, aber trotzdem hatten auf einmal alle ihre Harscheisen unter den Sohlen - nur ich nicht. Ich besitze (noch) keine, was sich aber beim nächsten Sportgeschäft ändern wird. Nochmal schnalle ich mir die Schier nicht auf den Rucksack und übersteige die steilsten 50 Höhenmeter nur mit Schischuhen. Das kostete mich enorm viel Kraft, vor allem das Einbrechen in den Harsch bzw. das herausklettern aus dem Loch. Als ich wieder die Schier unter den Füßen hatte, merkte ich, wie leicht auf einmal Schitouren gehen war und so nahm ich bei der letzten Querung des Hanges in Kauf, das bei einem Rutscher die 300 Höhenmeter nochmals zu nehmen wären.

Alles ging zum Glück gut, ich rutschte nicht und konnte mich dann am Joch oberhalb der Höllenscharte ganz dem Kulturschock hingeben - das Tuxer Schigebiet ist wie ein Schlag ins Gesicht. Dem wunderschönen Wildlahner Tal, dem mühsamen Aufstieg durch die Höllenscharte folgen Ratrak- und Liftlärm, Schiurlauber, Handyempfang - sämtliche negativen Begleiterscheinungen der Erschließung der Berge sind auf einmal offensichtlich.

Nach kurzer Erholung und viel Tee (Ingwer mit Honig) ging's dann weiter, immer der Aufstiegsspur zum großen Kaserer folgend. Nach ca. vier einhalb Stunden haben wir's geschafft und genießen den tollen Ausblick auf den Olperer, den Überblick über die Zillertaler und Stubaier Alpen und vor allem die Gipfeljause. Irgendwo muss ja auch die Energie für die Abfahrt herkommen.


Apropos Abfahrt:
Das war die gewaltigste Schitour-Abfahrt überhaupt. Unterhalb vom Gipfel gab's Pulverschnee, die Höllenscharte war zwar noch harschig, aber die oberste Schicht war so weich, dass der Schnee wunderbar griff. Durch das Wildlahner Tal hatten wir Firn, wobei die darunterliegende Schicht nicht wirklich belastbar war. Bei einem kleinen Sprung brach ich ein und schlug einen Purzelbaum, passiert ist aber nix. Erst auf den letzten 50 Höhenmeter wurde der Schnee faul. Bei jeder Kurve musste man aufpassen, dass man die Schier nicht zu sehr belastet, um nicht doch noch auf Gras zu fahren.

Sonntag, April 09, 2006

Schitour Kreuzjochkogel

Eigentlich kam alles ganz anders als geplant:


Gestern beschlossen Ali und ich heute auf den Rietzer Grießkogel zu gehen. Als wir das gestern Jürgen erzählt hatten, wollte er mitgehen. Gut - schnell noch die Rucksäcke packen und schlafen gehen, denn der Wecker fängt doch schon wieder um halb sieben an zu nerven.


Nach einer kurzen Nacht, einem Frühstück und 2 Tassen Kaffee ging's dann endlich los. Wir holten Jürgen ab und sind dann über die Autobahn ins Sellraintal gefahren. Zwischen den beiden Lawinengallerien haben wir auch einen guten Parkplatz gefunden. Über die ersten paar Meter mussten wir zu Fuß gehen, weil die Böschung bereits aper ist - der Frühling macht sich auch im Hochgebirge bemerkbar. Nachdem wir unsere Schier angeschnallt hatten, ging's für ca. eine Stunde durch ein Höhental - wenige Höhenmeter auf eine lange Strecke, das schlaucht ganz schön. Am Talende macht die Spur einen Knick nach rechts, nur sind wir nicht weit genug geknickt und haben die Spur auf das Kreuzjoch bzw. den Kreuzjochkogel erwischt.


Nachdem wir unseren Fehler bemerkt haben, einigten wir uns darauf, einfach weiter zu gehen.


Der Anstieg auf das Joch gestaltete sich als ziemlich steil, Spitzkehren waren unvermeidbar. Nach knappen zwei-einhalb Stunden saßen wir zusammen mit anderen Tourengehern am Kreuzjoch und genossen unsere Jause. Das hat auch die 2-jährige Golden Retriever Hünden Lena bemerkt und kam bettelnd an. Letztlich gaben wir ihr aber nichts von unserem Käse ab.


Die Abfahrt war wunderschön, viel besser als erwartet. Die paar Zentimeter Firn gaben genügend Halt, um in schönen Schwüngen wieder zum Auto abzufahren.


Jedenfalls werden wir den Rietzer Grießkogel noch nachholen - jetzt wissen wir ja, wo sich die Aufstiegsspuren teilen.

Samstag, April 01, 2006

Fels in der Natur

Endlich ist es so weit - die Temperaturen und das Wetter lassen den ersten Kletternachmittag im freien zu.

Ali beim Einbinden ins Seil


Als ich gestern gegen frühen Nachmittag von der Arbeit nach Hause radelte, hatte ich schon die fixe Idee endlich wieder einmal draußen zu klettern und den Naturfels in Händen zu halten. Es brauchte zwar einiges an Überredung bis Ali dann doch überzeugt war, aber nach einer riesen Schüssel mit griechischem Salat und zwei Baguettes sind wir doch noch gestartet.

Ali in der Wand

Zuerst waren wir Richtung Klettergarten Martinswand am Weg, doch leider wird die Straße gerade renoviert und die sonst üblichen Parkplätze waren nicht nutzbar. Alle freien Stellflächen verparkt ging's wieder zurück nach Innsbruck und Richtung Igls zum Goldbichl.
Ein kleiner, aber feiner Klettergarten, der vor allem die Möglichkeit bietet, sich nach der Winterpause wieder mit dem Umgang von Expressschlingen und Standsicherungen vertraut zu machen.

Die letzte Route

Die Kletterrouten selber sind irgendwo zwischen 4. und 6. Grad, und bieten so kaum echte Schwierigkeiten. Einzig beim Ausstieg einer Route ging mir durch den Kopf "bloß nicht Ausrutschen, da geht's doch einige Meter abwärts.", da keine Umlenker sondern nur Bohrhaken im Fels verankert sind und ich meine Karabiner doch wieder mitnehmen wollte. Alles in allem war es ein schöner Einstieg in die Outdoor-Klettersaison und ich freue mich schon auf die ersten Mehrseillängen. Die Freiheit, in einer Wand an einer 9mm Schnur gesichert zu hängen, den Wind, die Sonne intensiv zu spüren kann keine Halle der Welt simulieren. Damit genug für heute und ab zum Training in die Halle.