Mittwoch, Juni 14, 2006

Segeltörn Kornaten Mai 2006


Segeln ist Urlaub, da kann man sagen was man will. Als wir im Mai in Innsbruck bei Regen und stockdunkler Nacht den Bus beluden und Richtung Süden aufbrachen, glaubte niemand an den Sommer. Es war kalt, verregnet, kalt und eigentlich immer noch Winter.


Jedenfalls fuhren wir Richtung Zadar und kamen dann am Nachmittag des 20.5. in Sukosan (ca. 10km südlich von Zadar, Kroatien) an. Dort begutachteten wir unser Schiff Bobcat und erledigten den Papierkram. Hundemüde fielen wir kurz nach dem Essen in die Kojen und schliefen bis zum Frühstück durch.


Gleich danach ließen wir den Hafen hinter uns und segelten Richtung Süden nach Zlarin.

Dort angekommen gingen wir an Land. Ein wirklich schönes Fischerdorf in malerischer Landschaft. Nach einem Drink in einer Bar gingen wir wieder an Bord und Bernd kochte uns was feines. Paul und ich legten die Route für den nächsten Tag fest - zuerst zu den Krk'er Wasserfällen und dann eine lange Nachtfahrt bis Makarska, vorbei am Goldenen Horn, dem Blickfang der Kroatien-Werbung.

In der Früh wurden wir durch Geschirrgeklapper und Frühstücksvorbereitungen geweckt - und nach einem Morgenbad im Meer genossen wir dies auch ausgiebig - Eier mit Speck, Müsli, Brot, Marmelade, Käse, Wurst und Honig stand am Speiseplan.

Kurz danach ging's los Richtung Sibenik und einen Kanal entlang, bis wir zum Hafen nach Skradin. Dort mussten wir auf ein Boot des Nationalparks umsteigen und fuhren bis zu den Krk'er Wasserfällen - sehr sehenswert.

Nach dem Landausflug (der mit einem Bad in den Wasserfällen endete) ging's wieder zurück auf's Segelschiff. Wir suchten eine Bucht für das Abendessen und fanden diese auf der Insel Zirje. Dort bereiteten wir die Nachtfahrt vor, während Bernd uns wieder etwas Gutes kochte.

Nach einer langen Nacht kamen wir zum Goldenen Horn im Sonnenaufgang - ein bemerkenswerter Augenblick. Kurz darauf ereichten wir Makarska und legten das Boot an die Mole und uns in die Kojen. Nach kurzem, aber tiefen Schlaf gingen wir ein wenig an Land und sahen uns das Städtchen an.

Gegen frühen Nachmittag ging's dann weiter wieder Richtung Norden - nach Trogir. Ein kleines malerisches Städtchen direkt bei Split. Unterwegs hielten wir in einer Bucht auf der Insel Brac an - Badestopp.

Wie wir nach Trogir kamen zogen Wolken auf und das Wetter deutete an, dass ein Gewitter kommen würde. Nun ja, es kam auch, aber nicht bei uns. So gingen wir in ein Lokal und bestellten eine Fischplatte, die wirklich ausgezeichnet mundete.

Die Nacht schliefen alle gut - immer noch müde von der letzten. Am nächsten Tag ging's dann wieder nach Zirje, in die Bucht, in der wir schon zu Abend gegessen haben. Christian und ich schnorchelten und sahen alles mögliche Getier - von Fischen über Seeigel, Seesterne und -gurken und vereinzelt ein paar Quallen. Der Plan war, diese Nacht bis Ist, also ganz in den Norden der Kornaten zu fahren. Paul und ich legten wieder die Kurse fest und so fuhren wir diese Nacht entlang von Lichtfischern Richtung Norden. Gegen 5 ging die Sonne auf - ein sehenswertes Schauspiel. Etwas beunruhigend wirkte die Wolkenwalze über dem Festland. Normalerweise ein untrügerisches Sturmzeichen, aber wir erreichten Ist, bevor viel Wind aufkam.

Der Spaziergang auf den Hügel zu einer kleinen Kapelle tat uns allen gut und verschaffte uns einen wunderbaren Ausblick auf die Kornaten. Der erwartete Sturm kam auch nicht, sondern zog sich ins Landesinnere zurück. So konnten wir den ganzen Tag in und um Ist genießen.

Nach einer ruhigen Nacht, einem ausgiebigen Frühstück und kurzer Besprechung ging's wieder los. Ziel war eine Bucht im Süden von Dugi Otok - der langen Insel. Wunderbares Segelwetter und nach einigen Stunden segeln erreichten wir den Ankerplatz. Mit dem kleinen Schlauchboot ging's erst mal an Land. Leider waren wir knapp zu spät um den Sonnenaufgang von einem nahen Hügel aus zu beobachten. Nachdem alle wieder an Bord waren wurde erst mal gut gegessen (Bernd ließ niemand anderen zum Herd) und auch getrunken.


Am nächsten Morgen ging's wieder los - diesmal aber nur in den benachbarten Fjord. Dort legten wir an einer Boje an und fuhren wieder mit dem kleinen Gummiboot an Land. Über einen kleinen Hügel ging's zum Silbersee - dem Drehort des Karl May Films "Der Schatz am Silbersee". Über einen steileren Weg stiegen wir dann hinauf auf die Klippen und hatten einen sehr schönen Blick auf das Meer. Nach kurzer Pause ging's zurück auf's Boot und unter Segel weiter Richtung Süden. Wir mussten langsam schauen wieder zurück zum Heimathafen zu kommen, da wir ja das Boot zurückgeben mussten.

Dieser letzte Tag bescherte uns noch einige Segelstunden und wir kamen alle wohlbehalten und einiges an Segelerfahrung reicher wieder in Sukosan an. Die letzte Nacht an Bord verging auch viel zu schnell und am nächsten Tag fuhren wir wieder mit dem geliehenen Bus zurück in den Winter ...